Das nächste große Ding | Neue Musik-Releases

Ein Podcast über Musik. Mit Musik.

#67 BRTHR, Buntspecht, OK KID, Paula Carolina und mehr

Neue Musik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

06.11.2023 25 min

Zusammenfassung & Show Notes

JISKA igelt sich ein, Konsument feiert Sex als Ersatzreligion und BRTHR hinterfragen das calvinistische Arbeitsethos. Die besten neuen Musik-Releases der Woche, präsentiert von Christian Erll.

Folge 67 vom 06. November 2023 mit den besten neuen Musik-Releases der Woche aus den lokalen Szenen von Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Für JISKA ist ihr Zimmer ein Schutzraum, OK Kid interpretieren mit Paula Carolina einen Song von sich neu - wobei: zerschreddern trifft es eher. Konsument feiert Sex als seine Ersatzreligion und BRTHR wissen, dass noch niemand auf dem Sterbebett bereut hat, nicht mehr Zeit im Büro verbracht zu haben.

Alle Songs dieser Folge:
  • BRTHR – Why Do You Work So Hard?
  • JISKA – Cocoon
  • OK KID, Paula Carolina – Es regnet Hirn
  • Konsument – Kamasutra
  • Buntspecht – Blüte
  • Nnoa – Last Goodbye
Dein Lieblingssong der Woche war nicht dabei? Hier kannst Du Christian die Meinung geigen: https://dngd.letscast.fm/feedback

Wahlweise kannst du ihm auch in die DMs auf Insta sliden, da gibt's den Podcast Das nächste große Ding ebenfalls.

Die wöchentliche Playlist findet ihr auf Spotify: https://open.spotify.com/playlist/0k4PjKNqDfsdVSFDKA6ZVE?si=fe70c53629414db0

Und auch auf Deezer, nämlich dort: https://deezer.page.link/3ZvnBo2LBfYw6JQk8

Cheers und viel Spaß

Transkript

Hallo, hier ist das nächste große Ding. Hier gibt's neue Musik von hier. Von JISKA zum Beispiel, die igelt sich ein. Konsument, der feiert Sex als eine Art Ersatzreligion. Und BRTHR, die stellen das calvinistische Arbeitsethos in Frage. Zu Recht. Das und mehr in meiner kleinen Release-Show. Los geht's! [Musik] Hallo, liebe Freund*innen von "Das nächste große Ding" und Musikhörende. Ich begrüße euch recht herzlich zu Folge 67 meines kleinen Podcasts. Ich bin Christian Erll. Ich bin Journalist für Audiodinge und fräse mich jede Woche für euch durch die neuen Tracks, die in dieser Woche rausgekommen sind, von Bands und Künstler*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, im sogenannten deutschsprachigen Raum also. Und wir starten direkt los mit der Folk- und Rhythm & Blues Band BRTHR aus Stuttgart. Warum mache ich den ganzen Shit hier eigentlich? Das ist die Frage, die sich jede, jeder gerne mal stellt. Vor allem beim Tausch Geld gegen Selbstbestimmung und Lebenszeit aka Arbeit. "Why do you work so hard" heißt der Track von BRTHR. [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] Eine der Bands, denen man wirklich so gar nicht anhört, dass die aus Deutschland kommen. Man könnte sie durchaus auch in sogenannten Übersee vermuten, also in den US of A. Und so ein ganz bisschen verschollene J.J. Cale Single der 70er Jahre hatte ich auch Vibes jetzt hier bei diesem Track von BRTHR. Ich habe den Track auch übrigens genutzt, um darüber nachzudenken, warum ich den ganzen Shit hier mache, also diesen Podcast. So ein zwei Stunden die Woche stecke ich ja da schon rein und ich bin zu folgendem Schluss gekommen, ist aber für die Stammhörer*innen unter euch auch nichts Neues. Ich mache das erstens, weil ich der Meinung bin, dass die Künstler*innen von hier mehr Support verdienen und auch ein bisschen für eure Anerkennung. Und die könnt ihr mir schon dadurch geben, dass ihr dieses Medienprodukt, das ich hier jede Woche mache, einfach abonniert oder dem folgt, wie auch immer das in eurer Podcast-App heißt. Aktiviert die Glocke, dann bimmel ich euch jede Woche eine neue Folge mit frischem Stuff in den so genannten Drömel. So, wir kommen zur nächsten Künstlerin. Aktuell ist November und damit der Monat, in dem ich immer spätestens anfange, den Playstore meiner Konsole nach Games zu durchsuchen, die ich in den langen Abenden und Nächten durchzocken kann. Viele finden die dunkle Jahreszeit ja ein bisschen doof, weil so wenig Sonnenlicht. Ich finde das gut, weil ich dann weniger sozialen Druck habe, rausgehen zu müssen. Im Herzen bin ich dann doch manchmal ein Drinny. Der Stuttgarter Künstlerin JISKA, der scheint das ähnlich zu gehen. Für sie sind die eigenen vier Wände der Kokon und so heißt der Track auch. Cocoon von Jiska. *Musik* JISKA ist das, Cocoon heißt der Track und so wird auch die EP heißen, die Ende November erscheinen wird. Ob sie in ihrem Kokon namens Zimmer auch neben der Loopstation eine Playstation stehen hat, das werde ich Sie fragen. Interview is incoming, ihr könnt bald wieder eine Art Bonusfolge, einen Talk mit einer Künstlerin hier in diesem Podcastfeed hören. In den nächsten Tagen werde ich mit ihr sprechen und das Interview dann auch bald möglichst schneiden. Jetzt habe ich aber erstmal hier echte Indie-Helden der deutschsprachigen Musik für euch und zwar OK KID. Vor 10 Jahren ist das glaube ich gewesen, dass die mit "Stadt ohne Meer" einen richtigen Hit oder zumindest Indie-Disco-Hit gelandet haben. Den haben sie geschrieben über das graue Gießen, aus dem sie stammen. Das hätte aber genauso gut auch irgendwie Siegen oder Ludwigshafen oder eine andere graue Großstadt sein können. Es war in jedem Falle deutscher Pop oder deutscher Gitarrenpop mit Hirn und das gleiche macht aktuell ja die Berliner Musikerin Paula Carolina, die gibt dem Gitarren basierten deutschen Pop so ein bisschen ein Update. Heißt, eigentlich müssten die beiden einen Track zusammen machen oder? Machen sie auch. OK KID und Paula Carolina, es regnet Hirn. *Ich bin Halbtags-Misanthrop und Quartals-Trinker. Ich bin ein Pfadfinder, dem die Lunte ausgeht, die Lunte geht aus. Wenn dich Gestalten langsam vorbeiziehen, schießt der Schatten schneller als man selbst. *Aber get lucky, get lucky, wenn schon Luke, dann Skywalker. Ich bin ein Mensch, ich bin ein Heizkörper, die Erde brennt. Die Bäume sind braun, wer bringt's noch fertig, in den Spiegel zu schauen? *Mein Blick geht nach oben, drei Tonnen Öl auf die Fidjis. Where is my mind? Komm mir vor, als wäre ich ein Pixie. Frauenbilder aus den 60s hängen in alten weißen Zimmern. Ja, ich wär gerne nicht gesteigt, doch habe kein Schimmer. *Aber wenn die Schwalben wieder fliegen, dann nur weil die Mücken unten schwirren, dann geh ich aus dem vierten Stock nach draußen. Vielleicht regnet's diesmal einfach Hirn. Es regnet Hirn, es regnet Hirn. Der Herr is ne Frau, es regnet Hirn. Kommt raus, es regnet Hirn. Der Herr is ne Frau, es regnet Hirn. Es regnet Hirn, es regnet Hirn. Kommt alle raus, es regnet Hirn. Wie viel muss ein Schluck Spätschlucken, damit er seinen Spatznöder trägt? Wie oft muss man seinen Kopf wegducken, damit die Dummheit uns nicht erschlägt? Stell dir vor, es gibt ein Recht, für jeden Menschen eins zu haben. Vielleicht zwei, drei Mal im Jahr im Hirnregen zu baden. Was würdest du sagen, wenn es wirklich funktioniert? Und dann würden wir's benutzen und die Egos nicht regieren. Es regnet Hirn, es regnet Hirn. Der Herr is ne Frau, es regnet Hirn. Kommt raus, es regnet Hirn. Der Herr is ne Frau, es regnet Hirn. Es regnet Hirn, es regnet Hirn. Kommt alle raus, es regnet Hirn. Kommt raus, es regnet Hirn. Es regnet Hirn. Es regnet Hirn. Es regnet Hirn. Und dann treten wir den Menschen die Schirme weg und hoffen, dass es uns auch erwischt. Und dann nehme ich mir vielleicht noch ein zweites mit. Wenn sie das letzte so schnell den Geist aufgibt. Kommt raus, es regnet Hirn. Der Herr ist eine Frau, es regnet Hirn. Kommt raus, kommt raus, kommt raus. Es regnet Hirn. Da soll noch mal einer sagen, musikalisch wäre deutsche Popmusik konventionell. Also der Refrain ist ja in einer komplett anderen Tonart. OK Kid und Paula Carolina waren das. Und wir machen auch gleich weiter mit musikalisch filigranen Bands. Wie im Titel angekündigt, habe ich jetzt hier Buntspecht für euch. Auch die widersetzen sich dem gerade sehr zeitgeistigen Hyperpop, bei dem nach vier Sekunden schon irgendein Höhepunkt oder Refrain kommen muss, damit wir alle dranbleiben. Stattdessen machen Buntspecht lieber erst mal 30 Sekunden Kontrabass-Line und einen etwas kryptisch morbiden Text. Ich mag mir gar nicht anmaßen, den irgendwie zu verstehen oder gar zu durchdringen. Aber ich finde so ein Unbehagen der jungen Generation mit den Auswüchsen des Turbospätkapitalismus, ja, höre ich da raus, schwingt da für mich mit. Und ob das für euch auch so ist, das könnt ihr jetzt selber nachhören. Das sind Buntspecht mit Blüte. [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] Also ich bin mir nicht sicher, wie ernst er das meint. Also er ist Konsument in dem Falle. So heißt der Saarbrücker Rapper, den ihr da gerade gehört habt. Und ja, ob das jetzt eine Predigt oder eine Satire ist, habe ich glaube ich nicht ganz für mich entscheiden können. Darf aber auch gerne offen bleiben, denn ich habe selten sexuelles Gestöne so elegant in ein Jazz-Sample eingebaut gehört, wie das bei diesem Track war. Kamasutra hieß der. Das war auch der vorletzte volle Track dieser 67. Folge von "Das nächste große Ding". Ich habe vorher natürlich wieder den Hinweis, hört meine Playlist, wenn ihr mehr Input braucht. Da sind wieder fast zweieinhalb Stunden Songs drin von Bands von hier, von Künstler*innen von hier. Zum Beispiel mehr Rap von Illflow. Ganz kurzes Hörbeispiel. [Musik] Oder Laura Lee and the Jettes. Die sind eigentlich englischsprachig unterwegs gewesen, machen aber jetzt einen Track auch auf Deutsch. Den finde ich sehr gelungen. Der heißt "Dieser Tag". [Musik] Und wer die etwas ungehobelteren Zeiten von Laura Lee noch vermisst bei der Punkband Gurr, für den habe ich meine aktuelle Lieblingspunkband aus Österreich als Ersatz in die Playlist sortiert. Baits sind das, die fräsen aber jetzt auch ein bisschen für sie ungewöhnlich nicht alles komplett nieder, sondern haben sich an einem fast balladesken Track versucht. Wobei dieser Versuch, wie ich finde, tatsächlich auch sehr gelungen ist. "CRAVES" heißt der. [Musik] Außerdem habe ich wie immer noch viel viel mehr aus viel viel mehr Genres für Menschen wie euch, die sich nicht gerne auf eine Musikrichtung fest nageln lassen und die der Algorithmus deswegen meistens auch nicht so gut versteht. Die Playlist findet ihr, wenn ihr das nächste große Ding in der Playlist-Suche bei Spotify oder Deezer eingibt. Ich bedanke mich jetzt fürs Zuhören. Ich verabschiede mich mit einem, finde ich, passenden novemberesken Klammerblues von der österreichischen Künstlerin Nnoa. Zwei N vorne. Dieser Song heißt "The Last Goodbye". Ich heiße Christian Erll und sage euch aber kein Last Goodbye, sondern gerne nächste Woche schon wieder "Hello", wenn ihr mögt, mit der nächsten Folge "Das nächste große Ding". Bis dahin, macht's gut. [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik] [Musik]

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